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DAS GENERALGOUVERNEMEh 
tathaus Lemberg -Symbol deutscher Unverg 
Deutsche Zimmerleute aus Schlesien und M??hren beim ersten Bau beteiligt - Brennpunkt des L 
Hunderten - Uhrzeit bis 1504 mit der Hand an die Glocke geschlagen - Jedes Mal Deutsche 
B lM liy; Vvslllll 
Lemberg, 30. Januar 
Opi.?' 
Vom Turm des Lem- 
berger Rathauses ge- 
WlmwlWlLMf&ii m 
nie??t man einen ein- 
w I M I drucksvollen ??berblick 
??ber ^ ie 9anze Stadt mit 
ihren vielen Kirchen 
W i|?? uad anderen histori- 
sehen Bauten, die Jahr- 
Jfclfr.hunderte ??berdauert ha- 
ben, obwohl dieses Land 
immer wieder im Mittel- 
punkt harter, kriegeri?? 
scher AuseinanderstX- 
Brunnenflgur: Neptun zungen zwischen dem 
Westen und dem Osten 
stand. So wechselvoll wie die Geschichte Galiziens 
ist auch die Geschichte des Lemberger Rathauses, 
das bald nach Verleihung des Magdeburger Stadt?? 
rechtes an Lemberg im Jahr 1356 in der Mitte 
des heutigen Ringplatzes errichtet wurde, also 
dort, wo auch das jetzige steht. Der erste Lem?? 
berger Vogt, der Deutsche Berthold Stecher, 
amtierte Jedenfalls noch nicht im Rathaus, son?? 
dern an anderer Stelle der Stadt. Erst die Ver?? 
bindung der Vogtei als Gerichtsbeh??rde mit der 
Gemeinde im Jahr 1378 schuf die Voraussetzung 
f??r die Organisation der Gemeindeverwaltung 
und damit auch f??r den Bau eines Rathauses. 
Aus einer alten Chronik wissen wir, da?? das 
erste Lemberger^ Rathaus aus H olz errichtet war. 
Die Notizen dar??ber sind freilich sehr ungenau 
und sp??rlich, da sie-sich nur auf alte Rechnungs?? 
b??cher st??tzen. Im merhin erfahren wir, da?? deut?? 
sche Zimmerleute aus Schlesien und M??hren zum 
Bau herbeigeholt wurden. Dem Baumeister dien?? 
ten bei der Planung auch deutsche Rath??user 
zum Vorbild. Der Sitzungssaal im ersten Stock 
bildete ein. geschlossenes Ganzes. Zu ihm f??hrte 
v on au??en ein Treppenaufgang, der in ??inen 
Erker m??ndete. Von dort aus wurden dem Volk 
jeweils wichtige Ratsbeschl??sse verk??ndet. Im 
Erdgescho?? befanden sich Markthallen, sp??ter 
kamen noch ein Sch??ffensaal, eine Schatzkammer, 
R??ume f??r die verschiedenen Stadt??mter, f??r N o ?? 
tare und Schreiber hinzu. Es war auch eine Ka?? 
pelle da, in der die Stadtv??ter vor jeder Gerichts?? 
verhandlung der Messe beiwohnten. Im Jahr 1387 
hat man dann auch einen W einkeller geschaffen, 
der an einen Privatmann verpachtet wurde. An?? 
deren Rechnungsb??chem ist zu entnehmen, da?? 
das Rathaus zwar ganz aus Holz, aber bereits 
m it Ziegeln gedeckt" war. Der Lemberger Nikolaus 
Scheler, ohne Zweifel auch deutscher Abstam?? 
mung, setzte Fensterscheiben ein und erhielt da- 
. f??r aus der Stadtkasse sechs Mark und 22 Gro?? 
schen. Zu Ehren des Burgstarosten fand damals 
im Ratheussaal jedes Jah r ein Festessen ??tatt, 
bei dem ???viel Pfeffer, Safran, BTot, Bier und 
W ein??? verbraucht wurden, behauptet ein Augen?? 
zeuge. Das Rathaus war f??r die Lemberger B??r?? 
ger jener Zeit der Brennpunkt des ??ffentlichen 
Lebens, nicht allein der Sitz der st??dtischen Be?? 
h??rde. Im ???Rathaussaal wurden auch private 
Feierlichkeiten, B??rgerhochzeiten und Tanzver?? 
anstaltungen durchgef??hrt Er war, wie alte Ur?? 
kunden besagen, trotzdem ganz einfach ausge- 
etattet. An einer W and hing ein gro??es Bild des 
j??ngsten Gerichtes, f??r das die Stadt einen gro?? 
??en Vorhang anfertigen lie?? und eine Sch??ssel 
stand, in einer. Ecke, bestimmt f??r die Sch??ffen, 
die nach jedem Urteil eine symbolische H??nde- 
waschung vornehmen. 
Der Rathausturm ist erst nachtr??glich hinzu?? 
gekommen. Im Jahr 1404 hat man das Holz zu 
??einem Bau gekauft. Der Zimmermann Mathias 
scheint ihn gebaut zu haben. Die Schlosser und 
B??chsenschmiede Johannes Gutjar, Petrus Sche- 
fellor, Laurentius Hellenbaren, Stephan Sporer 
und Nikolaus Burkhardt haben die erste Turm?? 
uhr aufgezogen ,urid reguliert. Schon gegen Ende 
'des 15. Jahrhunderts gen??gte das Rathaus nicht 
mehr den Anforderungen der wachsenden Stadt. 
Es wurde umgebaut und erweitert. Der Neupla- 
Bung fielen der Turm und der Westteil zum 
Dpfer. A m 10. August 1489 erfolgte die feierliche 
Grundsteinlegung f??r den Neubau. Meister Hans 
Stecher erhielt aus diesem Anla?? als Bauleiter 
eine besondere Geldentsch??digung, dazu f??nf 
wurde sie gegen eine automatische Uhr ausge?? 
wechselt. Bis dahin wurden die Stunden mit der 
Hand an den Glocken angeschlagen. Eine Feuers?? 
brunst im Jah r 1527 vernichtete fast die ganze 
Stadt, das Rathausgeb??ude litt dabei wenig. 
Schaden, nur der obere Teil des Turmes ver?? 
brannte. Trotzdem dauerte die Wiederberrich- 
tung volle acht Jahre. Man lie?? sich viel Zeit 
dazu. A u ch der Bau eines neuen- Rathausfl??gels, 
im Jahre 1561 begonnen, wurde erst nach zehn 
Jahren beendet. Kaum war er fertig, wurde die 
Stadt von einem neuen* Gro??feuer heimgesucht, 
dem wieder der obere Teil des Turms samt der 
Uhr zum Opfer fiel. Meister Melchior Tyl aus 
Schlesien erhielt den Auftrag, eine neue Uhr zu 
beschaffen. F??r seine Arbeit bekam er den an?? 
sehnlichen Betrag von 220 Gulden. 1574 besa?? 
das Lemberger Rathaus wieder seine eigene Uhr. 
Der Turm des Rathauses scheint ??berhaupt das 
Sorgenkind der Stadtv??ter gewesen zu sein. 
Einige M ale mu??te er erneuert???oder v??llig neu 
aufgebaut werden. So hatte sich auch im Jahre 
1615 der Lemberger B??rgermeister M artin Kam- 
pian mit der Frage eines neuen Rathausturms zu 
befassen. Vier Jahre sp??ter war der Turm fertig. 
Er erreichte eine H??he von 30 Klafter, war acht?? 
eckig und stand auf dem Fundament des fr??heren 
???viereckigen Turmes. In die Amtszeit des B??rger?? 
meisters Kampian f??llt auch die Herrichtung des 
ganzen Rathauses, das daraufhin drei Jahrhun?? 
derte hindurch unver??ndert blieb. Der Rathaus?? 
komplex bestand in jenen Tagen nicht aus sinem 
einzigen, geschlossenen Geb??ude. Zu ihm geh??r?? 
ten mehrere Privath??user f??r die st??dtische Die?? 
nerschaft, f??r den Stadtschreiber, den Uhrmacher 
und f??r die Wache. Au??erdem, boten Kraml??den, 
Pl??ne angefertigt worden. Aber erst < 
von Joseph Markl und Franz Fischer ausi 
arbeitete Projekt erhielt vom Hofbauamt in Wi 
die Best??tigung. Interessant war dabei der I 
Schlu??, den alten Turm beizubehalten. Dia: 
Vorhaben wurde freilich am 14. Juli 1826 j 
vereitelt. Denn an diesem Tag st??rzte der Ri 
hausturm pl??tzlich ein. Belustigend wirkt e 
Protokoll in den Akten des st??dtischen Archi' 
v om gleichen Tag, das folgendes besagt: ???Es *???> 
steht f??r den Turm keine Einsturzgefahr Mac 
dem Urteil der technischen Kommission." W??r 
lieh hei??t es dann weiter: ???Als am 14. Juli 182 
um 2.45 Uhr nachmittags d??r B??rgermeister Horn 
benachrichtigt wurde, da?? der zur Zeit in Repa 
ratur befindliche Rathausturm zu Bef??rchtunger 
Anla?? gibt, begab er sich sofort dorthin. Fol?? 
gende Sachverst??ndige waren anwesend: Direk?? 
tor der Befestigung Oberst von Mayer, Direktor 
des st??dtischen Bauwesens von Kimstetten, zwei 
Beamte, Markei und Jaroschek, der Bauaufsehet 
von Milleret und sein Gehilfe Vandruschek sowie 
der Baumeister Frescher. Zwei Stunden lang 
besichtigten sie den Turm, und dann kamen Sie 
in die Bauleitungskanzlei hin??ber, um ein ent?? 
sprechendes Protokoll abzufassen und zu unter?? 
schreiben. W??hrend der Sekret??r mit dem Pro?? 
tokoll besch??ftigt war, fragte der B??rgermeister, 
ob er Polizeischutzma??nahmen anwenden solle. 
Auf diese Frage antworteten alle, da?? zur Zeit 
keinerlei Gefahr bestehe, l n diesem Moment 
st??rzte der Zimmermann Kaffka in die Kanzlei 
und schrie mit lauter Stimme: ???Meine Herren, 
die Sache ist emst. Die Risse vergr????ern sich." 
Kaum hatte er dies gesagt ??? es waren knapp 
f??nf Minuten vergangen ??? h??rte man pl??tzlich 
Buden und Verkaufsst??nde rund um den Bau ein 1 ein ohrenbet??ubendes Get??se. Der Turm st??rzte 
buntes Bild. A uf der 
Westseite des Rathauses, 
dicht beim Turm stand 
der Pranger. Daneben 
befanden sich zwei Fi. 
guren: ein Henker mit 
dem Schwert und die 
Gerechtigkeit. Dicht am 
Rathaustor, auf der lin. 
ken Seite des Einganges, 
stand auf acht Fu?? ho. 
hem Postament das Lem?? 
berger Wappentier, ein 
wei??er L??we, den man 
im Jahr 1870 auf das 
Hoh e Schlo?? brachte. 
Der damaligen Sitte ge. 
m???? stand beim Rathaus 
auch ein steinernes Ge. 
treidema?? f??r den ??f?? 
fentlichen Gebrauch. 
Da?? eigentliche R at 
haus bestand aus drei 
unsymmetrischen, an ein. 
ander gereihten Geb??u?? 
den. Der TuTm war mit 
Skulpturen, Inschriften 
Bildern und Wappen ge. 
schm??ckt. A n der S??d. 
seite befand sich ein 
ein, so da?? die Kanzlei 
von der Kommission in 
aller 
Eile verlassen 
werden mu??te. ' Acht 
Personen verloren ihr 
Leben, viele wurden 
verwundet. Augenzeu?? 
gen berichten, da?? zu?? 
erst der untere Teil des 
Turmes in zwei Seiten 
auseinanderr??ckte und 
dann der obere Teil 
in die auf diese Weise 
entstandene Spalte hin ?? 
einfiel. Er neigte sich I 
auf die Seite der Kathe?? 
drale hin??ber. Gl??ck?? 
licherweise blieben die 
Nachbarh??user ziemlich 
unbesch??digt. Es w ar 
gerade viertel sieben 
Uhr abends. Eben hatte 
die Tochter des st??dti-1 
sohen Trompeters aui 
dem Turm die Rohr- 
pfeife geblasen. A u f der 
Galerie befanden sich 
au??erdem der st??dtische 
Trompeter selbst und 
zwei Soldaten. Sie alle 
chen mit Rudern, Ma. 
sten und Mannschaft 
darstellend als Sinnbild f??r die H andelsmacht 
Lembergs. An der Ostseite war das Lem?? 
berger W appen angebracht, an der Westseite 
das Bild des Heiligen Rochus und Sta?? 
nislaus. Dicht unter der Galerie befand sich die 
Uhr. Auch auf die Innenausstattung legte man 
jetzt gro??en W ert Die W??nde und B??den des 
gro??en Rathaussaales waren m it pr??chtigen t??r?? 
kischen Teppichen belegt. ??lgem??lde von K??ni?? 
gen und ber??hmten Staatsm??nnern zierten au??er?? 
dem den Saal. Weniger ansprechend waren da?? 
gegen die unterirdischen R??um e des Rathauses, 
von denen die Lemberger gruselige Geschichten 
erz??hlten. ???Kleine Dorothea", ???Zum Engel" und 
???Tatarenkeller" nannte man Im Volksmund die 
dort befindlichen Gef??ngniszellen und Folter?? 
kammern. Das Jahr 1704 war f??r Lemberg wohl 
Ellen Stoff. Dieser Turm w ar wieder aus Holz [ das ereignisreichste seiner bisherigen Geschichte, 
und erforderte eine Bauzeit von drei Jahren. Die I Zum erstenmal sah die Bev??lkerung fremde Er- 
Glockenuhr, die im Jahr 1491 aufgeh??ngt wurde, I oberer in den Mauern ihrer Stadt. Am 4. Sep- 
Wog ??ber elf Zentner. Doch schon im Jah r 1504 tember kamen die Schweden. ???Es d??mmerte der 
Morgen", 
schreibt der 
Chronist, ???als die schwe- 
\bi 
. 
dischen Truppen in die 
, 
Stadt einr??ckten,, an der 
| 
Spitze K??nig Karl XII. 
. 
?? 
Kurz darauf betrat der 
M. 
kommandierende Gene, 
m 
:| ral Stenbock das Rat. 
II 
_ 
.1 haus. Die bedeutend?? 
sten B??rger mu??ten sich 
im Sitzungssaal versam?? 
meln. Auf dem Ring?? 
platz pl??nderten inzwi?? 
schen die schwedischen 
Soldaten die L??den. 
Auch das Rathaus wurde 
v??llig ausger??umt, die 
kostbaren 
t??rkischen 
Teppiche wurden mit?? 
genommen." Dann nahte 
das Jahr 1772, das die 
erste T eilung Polens 
brachte. A m 19. Sep. 
tember dieses Jahres 
zogen ??sterreichische 
Truppen in Lemberg 
ein. Anschlie??end hielt 
der erste Statthalter, 
Graf Pergen, 
seinen 
feierlichen Einzug. Schon 
damals plante man ei?? 
nen Rathausbau, und im 
Das frUhere Rathaus ln Lemberg, dessen Turm im Jahre 1826 einstttrzte Verlauf der folgenden 
steinerner Adler, auf der Das Lemberger Rathaus ln seiner heutigen Gestalt fanden den Tod. Untei 
anderen Seite ein gro- m it dem Turm und mit einem der vier mytho- den Tr??mmern lag auch 
??es Relief, einen Na. logischen Brunnen, die an jeder Ecke des Ge- eine kleine Kugel, in der 
b??udes stehen 
6ich Aufzeichnungen auf 
Pergament und M??nzen 
und einige Menschen t??tete 
Jahrzehnte sind viele dieser Uhr beauftragt 
aus der Zeit der Grundsteinlegung befanden. Die 
Lemberger Groschen jener Tage stammen aus 
einem bisher unbekannten Lemberger M??nzamt". 
Soweit unser Gew??hrsmann. Im folgenden Jahr 
begann man mit dem Neubau des Rathauses. Am 
21. Oktober 1827 wurde in Anwesenheit des Gou?? 
verneurs der Grundstein gelegt. Zuerst entstand 
der S??dfl??gel. 1832 wurde dann der Nordfliigel 
begonnen, gleichzeitig wuchs der Turm empor, 
der die stattliche H ??he 'v on 62 Metern erreichte. 
Die Baukosten bezifferten sich auf ??ber 500000 
Gulden, f??r die damalige Zeit ein recht erheb?? 
licher Betrag. Das Rathaus besa?? 156 Zimmer 
und neun gro??e S??le. Au??erdem beherbergte es 
die Real- und Oberrealschule, eine Gewerbe?? 
schule, eine Volksschule und die Kanzlei der 
Handelsgewerbekammer. A m 2. Oktober 1847' 
wurde das neue Rathaus eingeweiht. Niemand 
ahnte an diesem Tag, da?? bereits ein Jahr sp???? 
ter die Lemberger wieder v or den Tr??mmern 
ihres Rathauses stehen sollten. A m 2. November 
1848 geriet das Rathaus 
j 
bei den revolution??ren 
Unruhen in Brand, mit. 
tags kurz vor vier Uhr 
st??rzte der Turm ein. 
Fast die H??lfte des 
st??dtischen Archivs ver?? 
brannte zusammen mit 
anderen wertvollen Ge. 
genst??nden aus dem Be?? 
sitz der Stadt. 
Noch einmal mu??ten 
die Lemberger m it ihrem 
Rathaus von vorn an?? 
fangen. 
Auf 108 400 
Gulden bezifferte 6jch 
der Voranschlag f??r den 
Wiederaufbau. Zum Bau?? 
leiter wurde der Deut?? 
sche Wilhelm Schmidt 
berufen. 
Schon 
am 
22. November 
1849, 
also ein Jahr sp??ter, 
konnte die Magistrats?? 
sitzung in dem neuen 
Bau abgehalten werden, 
und im Fr??hling 1851 
stand der Turm wieder 
Am 3. Mai erklangen 
zum erstenmal die Glok. 
ken der neuen Uhr. Der 
Uhrmacher Josef Wei?? 
wurde mit der Pflege 
Januar 1644 
Den Eingang zum Rathaus bewachen zwei L??wen, die Wappentiere der 
galizlschen Hauptstadt Aufn.: Hempelmann (1), Andraschko (2), Archiv (2) 
Nr, 20 I Se/fTl 
(
		

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			Geisterspuk f??rderte Schulgr??ndung 
Wie die Deutsdi-Stryjer zu Ihrer Schule ?:amen - Opferfreudige Siedler 
Bs w??re woM auch nicht dazu gakommen, wenn 
nicht im Jahr 1907 eine Witwe au?? Brody namous 
Fmm?? Schmidt dem Stryjer Pfarrer 20 000 Kronen 
f??r die Errichtung einer deutschen Schule ??ber?? 
geben h??tte. Im gleichen fah r wurden in Stryj 
auch der ???Bund der christlichen Deutschen' und 
das ???Deutsche Volksblatt f??r Galizien" gegr??ndet 
Nun setzten sich auch dk*e beiden Institutionen 
f??r die G r??ndung einer deutschen Schule beson?? 
ders ein, so da?? der Deutsche Sohulverein in Wien 
auf die dringende Notwendigkeit eine?? Schul?? 
baues in Stryj aufm erksam gemacht wurde und 
eich bewogen f??hlte, 10000 Kronen fttr diesen 
Zweck zu Stiftern au??erdem bewilligte der W ie?? 
ner Sch alv erein einen j&hrlichen Erhdltiungsbei- 
traq. Die inzwischen in Stryj gegr??ndete Bundes- 
ortsgruppe setzte die Werbe- und Sammelt??tig?? 
keit m it gro??em Eifer fort- 
Eigenartig waren die Umst??nde, die zu dem 
firwenb eines Schulgeb??udes f??hrten. Da gab es 
in Stryj eine Wirtschaft m it, einem pr??chtigen 
gemauerten Haus, die k???in P??chter haben mochte, 
weil es angeblich nachts im Hause 6p uikte. Diese 
Wirtschaft konnte deshalb billig erstanden und 
das Wohn- in ein Schallhaus umgewandelt wer?? 
den.'Seitdem ist es abeMuch mit dem Geister- 
spuik Vorbei gewesen. Bei dem Ge??st, der n u n in 
die Schule Einzug nahm, hielten es die Spuk?? 
geister nicht aus. Sie flohen und lie??en sich nie 
mehr blicken. Jedenfalls ???darf man von ihnen nicht 
zu schlecht sprechen, detun sie haben neben den 
opferw illigen Deutschen Zur Errichtung der deut?? 
schen Schule in Stryj einiges beigetragen, die 
als zweiklassdge Volksschule Im Jahre 1909 eln- 
geweiht und zum geistigen und-v??lkischen Boll?? 
werk des Stryjer Deutschtums w??rde. 
G.A. 
Stryj, 30. Januar 
Von den vielen deutschen Siedlungen, die 
Kaiser Josef II. und sp??ter