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Nr.23 188S«

MTTTHEILUNGEN des D. u . Ö. A,

•~v

273

hänger unseres Vereines, dessen Thätigkeit er jederzeit

rühmte. Seine Anhänglichkeit an die Alpenwelt und den

D. u. Ö. A.-Y. gab der Verstorbene auch in seinem letz

ten Willen hochherzigen Ausdruck, indem er dem Vereine

ein Legat von 10 0 fl. widmete, (auch der Oesterreichische

Alpenclub, dessen Mitglied H r. Mainzer war, wurde m it

einem Legate bedacht) welches der Centralcasse übermittelt

wurde. Ehre seinem Andenken.

—

Der Cassier der S. Imst, Herr Karl Deutsch,

hatte das Unglück, bei einer Jagd am 8. November durch

das Losgehen des eigenen Gewehres eine schwere Verletzung

des rechten Oberschenkels zu erleiden und musste durch

2 Stunden im Schnee liegen bleiben, bis Hilfe beschafft

werden konnte. Es ist jedoch gegründete Aussicht vor

handen, dass Herr Karl Deutsch, wenn auch erst nach

langer Zeit, vollkommen hergestellt werden dürfte.

Verschiedenes.

Weihnachtsbescheerungen. Die S. A u s tr ia

hat beschlossen, heuer ausser in Sulden auch in Ramsau

(bei Schladming), Gosau und H allstatt Weihnachtsbeschee

ru ngen vorzunehmen. E s wäre wünschenswert!), dass die

Sectionen in ihren speciellen Arbeitsgebieten diesem Beispiele

folgen möchten.

Elenientar-Schäden im Rienzgebiete. Nach

der amtlichen Schadenserhebung beläuft sich der durch die

letzten Hoehwässer im Eienzgebiete [polit. Bezirk Bruneck]

verursachte Schaden auf 380 829 fl. 20 kr., wovon 285 699 fl.

50 kr. auf Beschädigungen von Gemeinde- und Privatgut,

95129 fl. 70 kr. auf Schäden an den Regulirungsarbeiten

und 9595 fl, auf Beschädigungen der Reichsstrasse und

der Concurrenz-Strassen entfallen. Der Schaden, den die

Südbahn erlitt, ist in obige Ziffern nicht einbezogen. P .

Der "Schuhplattl“ -Tänzer Friedl Leo, den

Besuchern des Achensees wohl bekannt, ist Anfangs Novem

ber beim Bodenstreu-Suchen auf bereiftem Rasen ausgeglitten

und über Felswände abgestürzt, so dass derselbe an den er

littenen Kopfwunden starb. Der Verunglückte, welcher erst

39 J. alt war, stammte aus Zell am Ziller.

Die Diebstähle auf (len italienischen Bahnen

Von Seite der Redaction der Meyer’schen Reisebücher er

halten wir folgende Zuschrift: Gestatten Sie uns, Ihre

Aufmerksamkeit auf die frechen Plünderungen zu lenken,

denen au f den italienischen, speciell a uf den oberitalieni

schen Eisenbahnen das der Obhut derselben anvertraute

Gepäck der Reisenden ausgesetzt ist. Das alte italienische

Vorrecht des Brigantaggio macht sich jetzt auf’s neue gel

tend, nur erscheint es hier uniformirt, im sicheren Versteck

des Güterwagens und ohne ein Fünkchen Romantik. Das

Treiben dieser u nter dem italienischen Eisenbahnpersonal

organisirten Räuberbande ist so arg, dass es, wie ein Ar

tikel des Genueser »Commercio« zeigt, selbst bei den Ita

lienern allgemeine E ntrüstung hervorruft. Die geschädigten

ausländischen Reisenden behalten meist aus falscher Scheu

ihre bitteren Erfahrungen für sich, nachdem die nächsten

Schritte zur Wiedererlangung des Geraubten erfolglos ge

blieben sind; es fürchtet wohl mancher noch den Spott zum

Schaden. Da nun die italienischen Bahnverwaltungen die

sem Unwesen bisher unthätig gegenüberstehen und die ein

gereichten Beschwerden resultatlos bleiben, so sollte die

Presse diese Gaunereien doch einmal so an den Pranger

stellen, dass die öffentliche Indignation dadurch hervorge

rufen wird. Die Zeitungen, die Wirthe, die angrenzenden

Bahnlinien in ehrlichen Ländern, die Spediteure, und wer

sonst ein Interesse an sicherer Beförderung von Eigen

thum jenseits der Alpen haben mag, sollten ihre Stimme

so laut erheben, dass den italienischen Direktionen alles

Ohrenzuhalten nichts hilft und dieselben Bedenken bekom

men, ihre Augen so lange zuzudrücken, bis sieh erst Je

dermann fürchten muss, auf einer italienischen Bahn zu

fahren.

Truppenübungen im Gebirge. Die Reisenden,

die im Sommer 1885 die Dauphine-Alpen besuchten, hat

ten mehrfach Gelegenheit, den Uebungen französischer Sol

daten in den Bergen beizuwohnen. Besonders hervorragend

waren die Leistungen des XIV. Chasseur-Bataillons (Chas

seurs ä pied), das mehr als 3 ‘/2 Monate im Hochgebirge

cantonirt war. Während der 30tägigen Hauptübung wurde

jeden Tag um 5 U. Morgens aufgebrochen, im Freien ab

gekocht und erst nach 10 Stunden wieder in die Disloca

tionen eingerückt. Das Manöver-Terrain umfasste die u n w irk

lichsten und abgelegensten Thäler des Hochgebirges und

auch grössere Theile des Gletscher-Gebietes. Gletscher-Pässe

von 2500—3200 m wurden öfters von grösseren Abthei

lungen mit Sack und Pack (und mit dem 14 Kilo schweren

Tornister) überschritten. 5 Officiere und 25 Mann erstie

gen den Pic du Rochebrune 3324 m und 3 andere Offi

ciere in Gemeinschaft mit den Herren L. Purtscheller

und Prof. Dr. K. Schulz die Barre des Ecrins 4103 m.

Bei dieser und auch bei anderen Gelegenheiten hatten Letz

tere sich der besonderen Aufmerksamkeit und Gastfreund

schaft der Herren Officiere und des Bataillons-Commandan

ten, Mr. Paul Arvers, zu erfreuen.

—

Der unbefangene Be

urtheiler empfieng dabei den Eindruck, dass Officiere und

Mannschaften auch die schwierigsten Dienstleistungen und

grössten Strapazen bereitwillig und mit patriotischer Hin

gabe ertrugen, und dass man die Erfahrungen der letzten

Zeit, besonders im schwierigen Gebirgskriege, in sehr ver

ständiger Weise zu benützen wusste.

.....

£ ......

Ueber die Behandlung der Alpenpflanzen

bei Culturversuclien. Es liegt keineswegs in mei

ner Absicht, hier ein Culturverfahren veröffentlichen zu

wollen, sondern es sollen nu r die Bedingungen hervorge

hoben werden, u n te r welchen die Alpenpflanzen im Thale

und Flachlande ihr Gedeihen finden können, damit nicht

so manches Pflänzchen, welches hoch oben im Gebirge sein

fröhliches Fortkommen hat, dem sicheren Verderben zuge

führt werde. Es ist gewiss zu entschuldigen, wenn Je

mand, der das Hochgebirge durchstreift und dort die Pyg

mäen der Pflanzenwelt zu bewundern Gelegenheit hat, den

Entschluss fasst, einige derselben mit sich in die Heimat

zu nehmen, um noch später a n ihrem Anblicke sich er

freuen zu können. Leider aber verschwindet gar zu bald ein

Pflänzchen nach dem ändern, und dort, wo man einen

prächtigen Blumenflor erhoffte, kennzeichnet üppig wuchern

des Unkraut nur gar zu früh die Stätte getäuschter Hoff

nung, dieselbe, an welcher man seine L ust und Freude zu

haben wähnte.

—

Alle möglichen und unmöglichen Gründe

sucht man zur Erklärung des Misslingens hervor, doch

nur in seltenen Fällen gelingt es, die eigentliche Ursache

zu errathen.

—

Die Gründe diese Misserfolge darzulegen

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